Lange Zeit war die Hüteschafhaltung in Deutschland fast verschwunden. Durch die veränderte Tierhaltung der Landwirtschaft und die Einführung von Dünger wurde die Notwendigkeit von Hüteschafen in der Vergangenheit immer geringer. Nach langer Zeit existieren in Sachsen wieder wenige Schäfereibetriebe mit traditioneller Hüteschafhaltung.
Heute dienen Schäfereien weniger zur Düngung der Böden als zum schonenden Erhalt der gewachsenen Kulturlandschaften sowie zur Pflege von Mager- und Sandtrockenrasen. Sie leisten damit einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der Landschaften als Erholungsgebiet für Menschen und als wichtigen Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten.
Bergbaufolgelandschaften wie das Naturschutzgroßprojekt Lausitzer Seenland bieten eben solche Bedingungen.
Hier wurde 2006 mit einer Herde von 50 Schafen zur Beweidung von Sandtrockenrasen begonnen, die noch im gleichen Jahr auf 200 Tiere, sowie im Jahr 2009 erhöht wurde. Hierbei sind Schafe auf einer Beweidungsfläche von ca. 200 ha im ständigen Einsatz.
Wie in den Projektzielen festgehalten, werden in der Herde bedrohte Rassen wie Leineschafe, Heideschnucken, Skudden, Scotish Blackface-Schafe und Thüringer Waldziegen gehalten.
Um die Vorteile der Schafhaltung völlig auszuschöpfen, wird im NGP ein kombiniertes Verfahren aus Koppeln und Hüteschafhaltung umgesetzt.
So besteht die Möglichkeit verbuschte Flächen durch eine stärkere Beweidung in der Koppel offen zu halten. Und durch Hüteschafhaltung kleine Herden in unübersichtlichem Gelände einzusetzen, wodurch auch die Pflege von Waldweiden im Naturschutzgebiet möglich ist.